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Bevor du einen neuen Raum betrittst,
mach dich bereit für ihn.

Zieh deine Schuhe aus,
und halte etwas inne.

Laß draußen,
was nicht hinein gehört
und was du nicht mit hinein nehmen willst.

Sufi-Tradition

(Guni-Leila Baxa u. Christine Essen: "Prozessorientierte Organisationsaufstellungen" in: Gunthard Weber, Hrsg. "Praxis der Organisationsaufstellungen", Carl-Auer-Systeme Verlag 2000, S. 130)
siehe auch: Buchtips

 

„Dem Gedanken schiebt sich der Weg unter die Füße.“

Martin Walser

„Wege entstehen dadurch ,dass wir sie gehen.“

Franz Kafka

Mit diesen Sätzen, die mich sehr ansprechen, heiße ich Sie auf meiner Homepage

herzlich Willkommen!

 

Buchtips:

 

"Der flexible Mensch“ – Die Kultur des neuen Kapitalismus
Richard Sennett, Siedler Taschenbuch im Goldmann Verlag, 2000 (6. Aufl.)


Das zukunftsorientierte Wirtschaften ist ganz auf Kurzfristigkeit und Elastizität angelegt. Dieses neue „Regime“ fordert den flexiblen Menschen, der sich ständig neuen Aufgaben stellt und stets bereit ist, Arbeitstelle, Arbeitsformen und Wohnort zu wechseln. „Flexibilität“ ist das Zauberwort des globalen Kapitalismus. Nicht nur der Unternehmer, auch der Arbeitnehmer muss ständig bereit sein für Veränderungen, muss immer aufs neue wagen und gewinnen. Aber muss die Kurzfristigkeit des Wirtschaftens nicht in Konflikt geraten mit dem menschlichen Charakter, der auf Langfristigkeit, Verlässlichkeit und Entwicklung angewiesen ist? Wenn man keine Gewissheiten mehr hat, keine langjährigen Freundschaften und Verbindungen, entsteht das, was Richard Sennett „Drift“ nennt, das ziellose und letztlich gleichgültige Dahintreiben.
Mit diesem schmalen, streitbaren Buch greift der große Soziologe und Kulturkritiker in die laufende Diskussion um die Auswirkungen einer globalen Ökonomie auch auf unsere Gesellschaft ein.
Mich hat dieses Buch besonders interessiert, weil ich natürlich in Supervisionen und Coachingprozessen mit diesem Thema zu tun habe. Ich frage mich, welche Auswirkungen diese neuen Anforderungen auf die Menschen und ihre Persönlichkeit haben? Wie verändern sich dadurch die Menschen? Wie gehen Sie damit um? Und was bedeuten diese Veränderungen für mich als Supervisor / Coach und meine Arbeit mit den Menschen.
Insbesondere die Fallgeschichten, die R. Sennett in seinem Buch beschreibt, verdeutlichen sehr gut die Thematik und machen das Buch zu einer anregenden und gut zu lesenden Lektüre, die mir interessante Einblicke und neue Fragestellungen eröffnet hat.
Beratung in Aktion“ – Erlebnisaktivierende Methoden im Kommunikationstraining. Mit vielen Fallbeispielen
Kalr Benien, Verlag Windmühle GmbH, Hamburg 2002


Der Buchtitel ist Programm – K. Benien ist Gesprächs- und Psychodrama-Therapeut, er arbeitet als Trainer, Berater und Coach. Programm, weil es um „Erlebnisaktivierung“ geht. Der Schwerpunkt des Buches liegt in der ausführlichen Beschreibung von Rollenspiel-Techniken und Methoden, immer wieder unter Bezugnahme auf die Grundannahmen des „Gründers“ des Psychodrama, J.L. Moreno. Die verschiedenen Interventionsmöglichkeiten werden erst mal nicht theoretisch, sondern sehr einfühlsam und detailliert anhand von Fallbeispielen beschrieben. Diese Beispiele sind für mich so achtsam und aufmerksam beschrieben, dass ich mich immer wieder mitten drin gefühlt habe. Dies hat dann das Verstehen der Methode bzw. Technik und auch des theoretischen Hintergrundes sehr erleichtert. Und mich hat sehr angesprochen, mit welcher Verantwortung, Achtung und Wertschätzung der Autor seine Interventionen einsetzt und mit den Teilnehmenden arbeitet. Also: Erst kommt der Mensch, dann die Methode.

Sicherlich – anfangs dachte ich, dass ich das doch schon alles weiß und kann. Erst beim Lesen wurde mir deutlich, welche unterschiedlichen Arten und Möglichkeiten des Rollenspiels es gibt und wie sensibel zu handhaben diese Methode ist.
Ein weitere ausführlicher Abschnitt ist „Die Arbeit mit dem inneren Team“. Hier finden sich ebenfalls viele praktische Beispiele, die in guter Ergänzung zu Schulz von Thun (K. Benien ist Mitglied im Arbeitskreis von Schulz von Thun) den Reichtum dieser Arbeitsweise verdeutlichen. Abgerundet wird das Buch durch die Darstellung der „Anliegenerhebung“ als Einstieg in die konkrete Arbeit.
Dieses Buch ist spannend und „aktivierend“ zu lesen. es gibt viele neue und gute Anregungen für die eigene Praxis und bleibt ein dauerhaft gutes Nachschlagewerk,

"Dialektik der Führung" – Opfer und Täter
Klaus Doppler, Gerling Akademie Verlag, München, 2001 (2. Aufl.)


Ach, wenn nur dieser Titel nicht wäre! Dieser Buchtitel verspricht anspruchsvolle Theorie und verweist für mich leider in keiner Weise auf den Inhalt. Vielleicht liegt es ja daran, dass der Autor sich einen Namen im Bereich der Managementtheorien und des Veränderungsmanagements erarbeitet hat und es ihm schwer fiel, einen praxisbezogenen und zur unterhaltsamen Lektüre animierenden Titel zu finden.

Denn es ist eine unterhaltsame und zugleich sehr anspruchsvolle Lektüre. Um was geht es? Es ist ein Buch über Führung – aus der Perspektive eines von Doppler erfundenen Mitarbeiters, der in Form von Tagebuchaufzeichnungen seine Erfahrungen mit ‚Führung’ reflektiert. Der Leser wird mitgenommen auf eine Reise in das „Innenleben“, die Gedanken und das Erleben eines Mitarbeiters. Wir bekommen einen Einblick, wie Führung, sei sie auch noch so gut gemeint, an der Basis ankommt. Und nur zu oft habe ich mich dabei erwischt, dass dieser fiktive Mitarbeiter genau das denkt, was auch mir selbst häufig durch den Kopf gegangen ist.

Im ersten Teil des Buches ist der Mitarbeiter nahezu völlig fixiert auf „die da oben; diese sind quasi an allem Schuld. Im zweiten Teil beginnt der Mitarbeiter, über seine Vorgesetzten nachzudenken, er wird etwas einfühlsamer und verständnisvoller. Im dritten Teil versucht der Mitarbeiter, sich selbst zu erkunden und besser zu verstehen. Es beginnt die innere Reflektion und eine Hinwendung zu einer autonomeren Haltung. Im vierten und letzten Teil entsteht Verunsicherung bis hin zu Verwirrung, ohne in Resignation umzuschlagen. Im Sinne von Veränderung beginnt hier eine aktive Haltung, die entscheidungs- und handlungsfähig macht.
Ich lese dieses Buch gerne zum Ausklang des Tages, muss dabei oft schmunzeln und bekomme vergnüglich-nachdenkliche Texte zum Vorlesen in Seminaren.

"Praxis der Organisationsaufstellungen...",
Gunthard Weber (Hrsg.), Carl-Auer-Systeme Verlag, 2000



Dieses Buch befasst sich damit, die Aufstellungsarbeit nach Bert Hellinger auf Organisationen zu übertragen. In mehreren Aufsätzen mit grundsätzlichen Ausführungen und praktischen Anwendungsbereichen wird beschrieben, wie sich mit Aufstellungen strukturelle Störungen und Beziehungskonflikte verdeutlichen lassen.
Mir hat dieses Buch hilfreiche Anregungen gegeben, mit Aufstellungen sowohl in Einzelsupervisionen als auch in Teamprozessen und Fortbildungen zu arbeiten.
Für mich ein gut und spannend zu lesendes Buch, das einen guten Überblick über die Arbeit mit Aufstellungen gibt. Eine eigene Weiterbildung in der Durchführung dieser Methode wird dadurch sicherlich nicht ersetzt.


" Übertragung und Gegenübertragung in der Supervision"
Theorie und Praxis, Bernd Oberhoff, Daedalus 2000



Ich zitiere aus dem Buchklappentext: "Dieses Buch ist ein grundlegender Beitrag zu Theorie und Praxis von Übertragung und Gegenübertragung in der berufsfeldbezogenen Supervision. Die einleitenden konzeptgeschichtlichen Exkurse vermitteln ein Gespür, worum es sich bei diesen - bis heute rätselhaften - unbewussten Kommunikationsprozessen von Übertragung und Gegenübertragung handelt, die ihrer Natur nach von ausgesprochen flüchtiger Konsistenz sind und sich einem erkennenden Zugriff immer wieder gern entziehen. Im praktischen Teil wird eine Systematik vorgestellt, die das Erkennen und die Handhabung von Übertragung und Gegenübertragung in der supervisorischen Praxis erleichtern soll."
Ich habe in den letzten 10 Jahren viel Literatur zum Thema Übertragung und Gegenübertragung gelesen, aber keines, das so gut verständlich geschrieben ist wie das vorliegende. Das macht für mich die besondere Qualität dieses Buches aus. Die Theorie ist gut verständlich beschrieben. Der praktische Teil ist mit vielen Beispielen aus der beruflichen Praxis des Autors angereichert. Dies erleichtert das Lesen, das Verstehen und die Anwendung auf die eigenen Supervisionsprozesse.


... eine spannende Bettlektüre:
"Monrepos oder Die Kälte der Macht,"
Manfred Zach, Rowohlt Tb

Dieser Roman beschreibt die baden-württembergische Landespolitik unter Filbinger und Späth. Der Autor war der Regierungssprecher von Lothar Späth und ein intimer Kenner des Machtapparates. Geschildert wird in diesem Roman der Aufstieg des Juristen Bernhard Gundelach zum Intimus des Ministerpräsidenten. Dabei erhält der Leser einen tiefen Einblick in das Innenleben und das Binnenklima dieses politischen Apparates und der Machtstrukturen.
Für mich beim Lesen immer wieder ein erneutes Feststellen: Was vor 30 Jahren üblich war, ist heute noch genauso. Das macht dieses spannende und interessante Buch so aktuell und brisant.


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